AOK-Studie: Arbeitsausfall durch psychische Krankheiten um 80 Prozent gestiegen

Stress und hohe Arbeitsverdichtung fordern ihren Tribut. In den vergangenen zehn Jahren konnte immer mehr Arbeit nicht erledigt werden, weil Beschäftigte sich teilweise wochenlang krankmeldeten.

Ergonomische Bürostühle, sorgfältig aufgestellte Computerbildschirme in den Büros, Roboter für schwere Traglasten in den Fabriken: Die körperlichen Belastungen haben die Arbeitsmediziner inzwischen erfolgreich gemindert. Stress und psychische Belastungen haben sie dagegen immer schlechter im Griff.

Das belegen auch die Zahlen der Krankenkassen: Nach Angaben des AOK-Bundesverbandes ist der Arbeitsausfall durch psychische Erkrankungen in den vergangenen zehn Jahren mit 79,3 Prozent überproportional stark gestiegen. Mit 25,7 Tagen je Fall lagen die Ausfallzeiten 2016 an der Spitze aller Erkrankungen und dauerten mehr als doppelt so lange wie der Durchschnitt mit 11,7 Tagen je Fall. Dabei stieg sowohl die Zahl der psychisch Erkrankten insgesamt als auch die Ausfallzeit je Patient.

Während der Krankenstand nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei allen 71 Millionen gesetzlich Versicherten im vergangenen Jahr angestiegen ist, blieb er bei den AOK-Versicherten mit 5,3 Prozent auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Damit hat jeder Beschäftigte im Durchschnitt 19,4 Tage aufgrund einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Betrieb gefehlt. Der AOK-Bundesverband will im Laufe des Vormittags seinen aktuellen Fehlzeiten-Report vorstellen.