Studie: Präsentismus – krank am Arbeitsplatz

Krank am Arbeitsplatz – Rücksicht auf Kollegen und befürchtete Nachteile sind die Hauptgründe

Immer mehr Arbeitnehmer/innen kommen, auch wenn sie krank sind, zur Arbeit. Oft wird weitergearbeitet und auf Medikamente und „Durchhalten“ gesetzt, statt in den Krankenstand zu gehen.

Dies besagt eine aktuell veröffentlichte Studie der Arbeiterkammer Oberösterreich und Johannes-Kepler-Universität Linz. Sie bezeichnet dieses Phänomen als „Präsentismus“.

Da in den letzten Jahren die Burnout-Symptome sowie physische und psychische Gesundheitsbeeinträchtigungen stark zugenommen haben, ist auch das Forschungsinteresse am Thema stark gestiegen. Gemeinsam mit seinen Masterstudierenden befragte der Soziologe Prof. Dr. Joachim Gerich von der JKU Linz hunderte oberösterreichische Arbeitnehmer/innen über ihre Bereitschaft, trotz Erkrankung zu arbeiten.

Krank arbeiten aus Pflichtgefühl

Die Ergebnisse sind erschreckend: zu 52,2 Prozent wahrscheinlich ist es, dass ein Tag krank am Arbeitsplatz verbracht wird. Jeder zweite Befragte nimmt Medikamente, um arbeiten zu können. Obwohl es die Rahmenbedingungen nur für einen Teil der Arbeitnehmer/innen zulassen, haben mehr als 12 Prozent schon bei Krankheit zuhause weiter gearbeitet.

Mehr als 13 Prozent ignorieren oft oder manchmal eine ärztliche Krankschreibung und kommen zur Arbeit. Beinahe die Hälfte der Befragten wartet mit dem Auskurieren zumindest manchmal bis zum nächsten freien Tag, was den Erholungseffekt erheblich einschränkt.

Dies schadet nicht nur der Gesundheit der Beschäftigten, sondern auch deren Produktivität.

Die gesundheitlichen Folgen sind längere Folgeerkrankung, heftige Rückfälle, chronische Erkrankungen anstatt Heilung. Aus den Daten geht ebenfalls hervor, dass auch die Arbeitszufriedenheit direkt damit verbunden ist.

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