Lehrer, Regalbetreuer, Textilarbeiter und Sozialwissenschafter sowie Bauarbeiter sind am stärksten psychisch belastet. 2/3 aller Beschäftigten haben berufsbedingten Stress. Das sind die alarmierenden Ergebnisse einer aktuellen Auswertung des Arbeitsgesundheitsmonitors der AK OÖ.
Die Arbeiterkammer fordert daher, die Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz und vor allem die Umsetzung der daraus folgenden Maßnahmen ernst zu nehmen.
Zwei Drittel aller Beschäftigten geben an, durch Stress belastet zu sein. Hauptgründe für arbeitsbedingten Stress sind die hohe Arbeitsbelastung sowie Zeitdruck bei zu wenig Arbeitsautonomie und Möglichkeiten zur Weiterbildung.
Unter Demotivation durch die Arbeitsbedingungen leidet fast die Hälfte der Beschäftigten. Mehr als ein Drittel kann nach der Arbeit nicht abschalten, ebenso viele entfremden sich von ihrer Arbeit, weil sie keinen Sinn darin sehen. Auch Zeitdruck spielt eine große Rolle: 40 Prozent der Beschäftigten, die unter Zeitdruck stehen, weisen mehrfache psychische Belastungen auf.
Hohe Verantwortung, dauernde Konzentration und Zeitdruck sind die Hauptursachen für psychische Belastungen von ArbeitnehmernInnen. Dahinter folgen Parteienverkehr und Kundenkontakt, Lärm, mangelnde Rückzugsmöglichkeiten, Kontrolle und Überwachung sowie mangelnde Unterstützung durch den Chef.
Im Zeitraum zwischen 1994 und 2014 ist die Zahl der Krankenstandstage aufgrund berufsbedingter psychischer Erkrankungen von einer Million auf 3,6 Millionen gestiegen. Diese hohe Zahl resultiert laut der AK nicht nur aus einem permanenten Anstieg von belastenden Faktoren in der Arbeitswelt. Sie hat auch damit zu tun, dass Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen besonders lange dauern.
Der daraus resultierende wirtschaftliche Schaden beläuft sich laut Berechnungen der Arbeiterkammer Wien auf 3,3 Milliarden Euro pro Jahr. Und das, obwohl anzunehmen ist, dass viele Beschäftigte mit psychischen Erkrankungen arbeiten gehen, obwohl auskurieren oder eine Therapie besser wären.
Aus diesem Grund sind sowohl die Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz als aber auch die Umsetzung der daraus folgenden Maßnahmen unbedingt ernst zu nehmen. Betriebe, die bewusst die psychische Gesundheit der Beschäftigten gefährden, müssen in die Pflicht genommen werden, fordert die AK.
Zu ihrem Forderungskatalog zählen zudem die Weiterentwicklung der betrieblichen Gesundheitsförderung und die Einführung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements.
Letzteres soll dafür sorgen, dass aus dem Krankenstand zurückkehrende ArbeitnehmerInnen nicht gleich wieder denselben belastenden und krankmachenden Faktoren ausgesetzt sind und dass sie schrittweise ohne Druck in ihre Tätigkeiten zurückfinden können