In der Pandemiezeit ist die Zufriedenheit der Beschäftigten mit ihren Führungskräften noch stärker gesunken als davor schon. Das mache die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur unzufrieden und raube ihnen die Motivation, es mache sie auch krank, so der Arbeitsklima-Index.
Der Arbeitsklima-Index, der im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich von IFES und SORA erstellt wurde, zeigt aber auch, dass gleichzeitig die Führungskräfte selbst wegen der erforderlichen, oft harten Entscheidungen, unter Druck sind.
Depressivität, Resignation und Burnout als Folgen
Die Unzufriedenheit habe gravierende Folgen, warnt AK-Oberösterreich-Präsident Andreas Stangl. Er sieht laut Aussendung vom Freitag „die Unternehmen in der Pflicht, den Führungskräften die für ihre Aufgabe notwendige Zeit zur Verfügung zu stellen“. Denn Unzufriedene wechseln eher den Job, sind weniger gesund und leiden viel häufiger unter Stress und Zeitdruck. Daraus resultierten erhöhtes Risiko für Angst- und Beunruhigungszustände, Gereiztheit, Depressivität oder soziale Isolation sowie Resignation und Burnout.
Führungskräfte trotz Druck zufriedener
Die Führungskräfte wiederum arbeiten mit 40,5 Stunden/Woche fast vier Stunden länger als Beschäftigte ohne Leitungsfunktion. Sie fühlen sich insbesondere durch Zeitdruck, Arbeitsdruck und Unterbrechungen der Freizeit belastet. Diese Belastungen sind höher als bei Beschäftigten ohne Führungsverantwortung und auch höher als vor der Pandemie. Die größte Herausforderung besteht für knapp ein Drittel aller Führungskräfte darin, harte Entscheidungen treffen zu müssen. Dennoch sind Führungskräfte „teils deutlich zufriedener als Beschäftigte ohne Führungsaufgaben“, vor allem mit Einkommen, Karrierechancen und dem gesellschaftlichen Status.
Zwei Drittel der Führungspositionen haben Männer inne
Laut Arbeitsklimaindex haben 15,5 Prozent der Beschäftigten in Österreich, rund 589.000 Personen, eine Führungsposition mit mindestens einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter. Sechs von zehn führen fünf oder mehr Beschäftigte. Zwei Drittel sind Männer, knapp die Hälfte ist über 45 Jahre alt. Nur acht Prozent haben einen Migrationshintergrund. Ein hoher Bildungsabschluss führt häufiger in die Führungsposition. Männer mit Kindern sind überdurchschnittlich oft, Frauen mit Kindern unterdurchschnittlich oft Führungskräfte – Mütter auch seltener als Frauen ohne Kinder.