Die 36 Teilnehmer und 14 Teilnehmerinnen der Studie mussten mit bis zu Tempo 160 auf Bundesstraßen und Autobahnen fahren, jeweils mit und ohne Assistenzsystem. Dabei wurde ihr Stresslevel überprüft, indem Atmung und Puls aufgezeichnet wurden. Das Ergebnis ist für Laien überraschend: „Das Stresslevel stieg bei allen Probanden an, sobald der Spurhalteassistent eingeschaltet war“, sagt die Psychologin Corinna Seidler, die die Tests begleitete.
Kontrollverlust, mangelhafte Technik
Das äußerte sich durch feuchte Hände sowie Herzrasen und einen gesteigerten Puls. „Im Durchschnitt waren die Probanden deutlich weniger gestresst, wenn sie bei einer Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometern ohne Spurhalteassistent fuhren, als bei 120 Stundenkilometern mit Spurhalteassistent.“
Das liege an zwei Faktoren: Zum einen falle es schwer, die durch jahrelange Fahrpraxis erlernte Kontrolle abzugeben. Zum anderen sei die Technologie noch nicht ausgereift, so dass der Assistent in bestimmten Situationen ausfallen könne. „Da kam dann bei einigen Probanden nach der Fahrt auch mal der Ausruf: „So einen Stress tue ich mir nicht mehr an!““, erinnert sich Seidler.
Noch langer Weg zum autonomen Auto
Bis Fahrerassistenzsysteme oder gar komplett selbstfahrende Autos das nötige Sicherheitsgefühl vermitteln, ist es also noch ein langer Weg. „Im Moment ist die Technik noch nicht so weit, dass Unfälle komplett vermieden werden können“, sagt Bernhard Schick vom Forschungsbereich Fahrerassistenzsysteme der Hochschule.
Es gibt zwar Studien, die aussagen, dass es bei einer höheren Verbreitung von autonom agierenden Fahrzeugen deutlich weniger Unfalltote gäbe (z.B. hier). Doch diese Berechnungen sind in der Fachwelt umstritten.